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Blog Action Day 2008: Armut in Comics

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TGDDSH Spezial 12: Comics von Daan Jippes »
Es gibt unzählige ernste Themen aus unserer Welt, die auch in die sonst so fröhliche und farbenreiche Welt der Disney-Comics ihren Einzug finden. So gibt es nicht nur unzählige Comics mit Umweltweltproblemen in Entenhausen, wie wir bereits hier nachgewiesen haben. Nein, noch viel ernstere Themen haben ihren Weg gefunden. So auch das Stichwort "Armut". Und genau dies wollen wir heute an dieser Stelle - im Einklang mit dem "Blog Action Day 2008" - näher betrachten.
Doch zunächst sollten wir erst einmal klären, was Armut eigentlich bedeutet. Eine Anfrage bei Wikipedia liefert dabei bereits im ersten Satz die Aufklärung:
Zitat:Armut bezeichnet primär den Mangel an lebenswichtigen Gütern (bspw. Essen, Obdach, Kleidung), im weiteren und übertragenen (metaphorischen) Sinn allgemein einen Mangel (bspw. wird ein Landstrich als tierarm, ein Mensch als gedankenarm oder liebesarm bezeichnet).
[Quelle]
Und genau dies gilt es nun in den Disney-Comics zu beweisen.
Weihnachten für Kummersdorf
Ein Spaziergang durch die trostlosen Gassen von Kummersdorf trübt die Stimmung deutlich.
Das erste und beste Beispiel hierfür ist wohl der Klassiker "Weihnachten für Kummersdorf" vom Meister Carl Barks persönlich. Auf insgesamt 32 Seiten sind hier die Ducks mit dem Geldsammeln für die Einwohner Entenhausens Armenviertel "Kummersdorf" beschäftigt. Dies gestaltet sich jedoch nicht so einfach wie gedacht. Denn so einfach bekommt man kein Geld als Spende von Dagobert Duck. Nachdem man endlich die erste Hälfte der letzten 50 Taler zusammen gekratzt hatte, war auch der reichste Mann der Welt bereit, 25 Taler springen zu lassen. Doch durch das enorme Gewicht des Geldspeichers plus einem Kreuzer, den sich Dagobert von Donald erbettelte brach die Decke einer Höhle unter dem Geldspeicher zusammen und Dagobert selber nagte plötzlich am "Hungertuch". Tick, Trick und Track konnten die Situation aber schließlich mithilfe ihrer Pfadfindergruppe "Kondor" (wohl nur ein anderer Name des Fähnlein Fieselschweifs) retten. Dagobert ließ da gleich - mehr oder weniger überlegt - ein paar Taler mehr springen und das Weihnachtsfest für Kummersdorf - sponsoring by Damenkränzchen und Dagobert Duck - war gerettet.
Mit dieser Geschichte hatte Carl Barks wieder einmal ein urkomisches - jedoch teilweise auch mit äußerst schwarzem Humor befleckt - Meisterwerk hinterlassen. Und das war noch lange nicht Barks' einziges Werk mit Einbeziehung von Armut.
In "Das schönste Weihnachtsfest" sind die Ducks auf dem Weg zu Oma Ducks Hof, um dort Weihnachten zu feiern. Unterwegs fällt Donald jedoch in einen eiskalten Teich. Aus diesem Grunde machen sie Halt bei einer Familie ganz in der Nähe. Donald darf sich gleich bei ihnen aufwärmen und bekommt sogar warme Milch. Bei einem Blick in den Kühlschrank fällt den Neffen auf, dass die Familie völlig verarmt ist und mit Gurkenmus zu Weihnachten auskommen müsste. Natürlich will man etwas gegen deren Armut tun und hinterlässt bei der Abreise die mitgenommenen Speisen und Geschenke.
Der letzte aus dem Clan der Ducks
Dagoberts Vater Dietbert bastelt den Schuhputzkasten, mit dem dieser den Grundstein für sein späteres Vermögen legt.
Ebenfalls schenken Tick, Trick und Track ihre Weihnachtsgeschenke armen Kindern in der Geschichte "Ein Fest der Liebe".
Doch auch andere Künstler brachten dieses Thema in ihren Geschichten unter. Ein sehr gutes Beispiel ist da auch das erste Kapitel von "Sein Leben, seine Milliarden" von Don Rosa "Der letzte aus dem Clan der Ducks". Hier lebte Dagoberts Familie in völliger Armut und der Lohn, der aus seines Vaters Dietbert Werkstatt heraussprang, konnte nur schwerlich die ganze Familie ernähren. Um Dagobert eine Chance auf ein besseres Leben zu ermöglichen, schenkte Dietbert ihm zum 10. Geburtstag einen Schuhkasten, mit dem er seinen ersten Zehner verdiente und somit den Grundstein für sein zukünftiges Vermögen legt.
Zudem kann man auch sagen, dass Dagobert auch im letzten Kapitel von SLSM "Der Einsiedler der Villa Duck" im übertragenen Sinne in Armut lebt. An materiellen Dingen fehlt es ihm hier zwar nicht, doch lebte er komplett zurückgezogen und hatte im Prinzip keinerlei Kontakt zur Außenwelt (auch nicht zur eigenen Familie). Gleiches gilt hier auch für das zeitlich kurz zuvor einzuordnende Barks'sche Meisterwerk und erste Dagobert-Geschichte "Die Mutprobe". Vor allem machen die Gedankenzüge auf der ersten Seite, die wie folgt lauteten, auf seine Armut an sozialen Kontakten aufmerksam:
Zitat:Hier sitz ich einsam und verlassen [...]
Weihnachten liegt mir nicht. Ich kann niemand leiden und mich kann auch niemand leiden.
Die Mutprobe
Nicht nur materielle Armut, sondern auch Armut an sozialen Kontakten griff Carl Barks in seinen Werken auf.
Doch, um wieder zur materiellen und primären Armut zurückzukommen, hier noch ein weiteres und letztes Beispiel: "Der Tag der guten Tat" von Romano Scarpa. In dieser Geschichte veranstaltet Entenhausens Stadtrat einen Wettbewerb, um die Nächstenliebe in Entenhausen zu fördern. Wer also in 24 Stunden am meisten Wohltaten aufweisen kann, gewinnt. Natürlich kommen sowohl Dagobert Duck, wie auch dessen Konkurrent Klaas Klever, auf die Idee, den Armen der Stadt etwas Gutes zu tun - der eine will spenden, der andere zum Festmahl einladen. Jedoch gewinnt hier gen Ende ein Obdachloser, da dieser Dagobert einen Sack voll Geld zurückbringt, den dieser verloren hatte.

Schlussendlich zeigt sich, dass viele Autoren und Zeichner verarmte Menschen in ihren schöpferischen Ergüssen untergebracht haben. Vor allem Barks hat sehr oft darauf zurückgegriffen. doch schließlich ist auch nicht unauffällig, dass das Damenkränzchen / der Wohltätigkeitsverein von Daisy, das Fähnlein Fieselschweif der Neffen und allgemein die Weihnachtszeit eng damit in Verbindung stehen...
Der goldene Fingerhut
Mit alten Fetzen lässt sich gut spielen...

PS: Weitere Geschichten zum Thema sind im Übrigen: "Der goldene Fingerhut" (Daan Jippes & Freddy Milton in "Duck Stories" Nr. 4), "Das Lichtlein der Güte" (Carlo Chendi & Romano Scarpa in LTB Sonderband 8), "It Happened One Winter" (Carl Barks in MMM 7/07), "Der Schneemann-Preis" (Carl Barks in MMM 3/07), "Ein unvergesslicher Geburtstag" (Gorm Transgaard & Flemming Andersen in LTB 325), "Die Insel am Rande der Zeit" (Don Rosa in TGDDSH 174)

Das Allerletzte:
Ganz zum Schluss möchten wir und noch einmal bei allen bedanken, die uns geholfen haben, die Geschichten zusammenzusuchen, bei der Barksbase und - nicht zu vergessen - auch beim Team vom Blog Action Day.



Zuletzt aktualisiert: 04.07.2016, 20:16
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